A Long Gaze

Was passiert, wenn man einer Person, die man vorher noch nie gesehen hat, für viele Minuten ununterbrochen in die Augen sieht? Was kann man über eine Fremde erfahren ohne mit ihr zu sprechen? Was sind die Vorannahmen und Urteile die sich ganz unausgesprochen und leise im Kopf über die Fremde abspielen? Welche Zuschreibungen der Identität nehme ich vor? Und wie geht es mir, wenn mir so lange in die Augen gesehen wird? Fühle ich mich gesehen? Bewertet? Zugehörig? Verstanden? Der Film „A Long Gaze“ erforscht den universellen Wunsch nach Zugehörigkeit und Verbundenheit mit anderen Menschen mit einem ungewöhnlichen Experiment.

In bestimmten extremistischen Kontexten werden immer wieder Wir-Ihr-Narrative geschaffen und Feindbilder auf bestimmte, von extremistischen Gruppen mit negativen Kollektivzuschreibungen (wie z.B. „nicht-deutsch“) belegten Bevölkerungsgruppen, projiziert. Mit dem Film wollen wir die Möglichkeit der Reflektion und das Hinterfragen der eigenen Annahmen und Vorurteile dokumentieren und ein Empfinden von Verbundenheit und Gemeinsamkeiten als Menschen an sich – auch mit Fremden – in den Vordergrund stellen und erlebbar machen.